Horta heißt für uns – ankommen bei Freunden. Nach der langen Fahrt sind wir glücklich, dass wir Horta zwar mit viel Dieselunterstützung aber eben sicher anlaufen können. Das Insichtkommen von Land nach vielen Tagen auf dem Atlantik ist immer wieder ein ganz besonderer Moment, ein Gefühl, dass wir hoffentlich nie vergessen werden. Horta ist in den Frühlingsmonaten das Eldorado der Segler und wird von 100tern von ihnen belagert. Strategisch günstig mitten im Atlantik kommt niemand an Horta vorbei, gleich ob er nach Süden ins Mittelmeer oder wie wir weiter gen Norden will.
Wie wir schon zuvor in Porto Santo oder Bermuda erfahren durften, versprüht Horta einen Duft der Langfahrtsegler süchtig macht. Zu jeder Seite der Insel liegen mindestens 1000sm bis zum nächsten Land, eine Strecke auf der einem viel Seemannschaft abverlangt wird. Erneut haben wir ein glückliches Händchen mit dem Wetter und kommen ohne nennenswerte Defekte an. Beim Anlanden läßt sich nur der Motor zunächst nicht elektronisch mittels des Schaltpanels im Cockpit abstellen. Nach Erreichen unseres zugewiesenen Liegeplatzes, wir liegen im Päckchen wie fast 50% der Marina Gäste, stoppen wir den Motor mechanisch und kümmern uns erst Tage später um die Behebung des vermeintlichen Schadens.
Soviel Glück haben nicht alle. Wir sehen viele emsige Sipper und Mechaniker die an ihren Schiffen diverse Dinge reparieren. Gerissene Wanten und Stagen, defekte Hydrauliksysteme, zerrissene Segel, diverse Elektrikprobleme, etc. die Liste ist lang und unterschiedlich. Doch wirklich schlimme Schäden bleiben während unseres Aufenthalts aus. Alle im Hafen sind froh und stolz über das Ankommen, die kleinen Probleme werden verdrängt und gelöst. Am Abend eines jeden Tages treffen sich die Segler und viele der sonstigen Touristen in Peter. Das Sport Café ist eine Institution, die schon viele Jahrzehnte existiert und Seglern in jeglicher Hinsicht behilflich ist. Ob es um das Zustellen eines Paketes, die Suche bei einem Mechaniker oder halt nur das Bier bzw. gute Essen ist – im Sport Cafe wird dir geholfen, fühlst du dich wohl und triffst den halben Hafen.
In den darauffolgenden Tagen unser Ankunft, wird es voll im Hafen. Neben den 50 ARC Europe Schiffen treffen auch viele unser bekannten Schiffe ein: PATCHWORK, LUBINI, AMAZONE, OJALA, TIMEOUT, VELELLA, DORY, ELLEIDA 6, SARK, ADIO, CAPTAIN TOO DO und NAMASTE. Kein Gang durch den Hafen ohne ein Schwätzchen mit den anderen Schiffen. Wie war die Überfahrt, Fisch gefangen, was sind die weiteren Pläne etc..
Die Tage verlaufen intensiv und abwechslungsreich. Zusammen mit der PATCHWORK explorieren wir die Insel, unternehmen ein Whalewatching, gehen Tauchen, essen gut, klönen und feiern. Gesucht und gefunden nennt man das wohl. Es passt auf allen Ebenen – Kinder und Erwachsene verbringen viel Zeit und haben Spaß aneinander. Neben dem ganz besonderen maritimen Atmosphäre bietet Faial eine wunderbare Natur. Grün, hügelig erinnert es sehr an Schottland. Während einer Wanderung bewundern wir die Caldeira, einen erloschenen Vulkankrater – 400m tief und zwei Kilometer Durchmesser. Die Erde ist auf den Azoren noch immer aktiv. Das letzte Erdbeben war im Jahre 1998 und zerstörte viele historische Gebäude auf der Insel, deren Spuren noch heute gut zu erkennen sind. Damit drängen sich die Azoren für weitere Besuche auf. Viele Wanderwege, gutes und bezahlbares Essen sowie natürlich beste Segelbedingungen laden zum Wiederkommen ein. Wenn man den langen Weg auf eigenem Kiel nicht unbedingt wagen will, so findet man zB. mit Sail Azores ein lokales Charterunternehmen, welches schöne Yachten im Portfolio hat. Nicht günstig aber sicherlich ein besonderer Charterurlaub.
Morgen geht es zusammen mit der PATCHWORK weiter auf die Nachbarinsel Sao Jorge.
Nochmal zum Eletronikproblem: Unser vermeintlicher Schaden am Schaltpanel des Motors klärt sich verblüffend einfach auf. Beim über die Schulterschauen des zu Hilfe gerufenen Technikers, der wie wir erst mal kräftig mit dem Durchessen der Kabel und Schalter beschäftigt ist, stelle ich überraschst fest, dass der Schalter der Motor Hauptsicherung auf „off“ steht. Ohne diesen gibt es wie bei einer Lampe mit ausgeschaltetem Schalter kein Licht, oder eben am Schaltpanel kein Strom… . Eines der Kinder hat den Schalter irrtümlicher Weise ausgeschaltet als es den Inverter stattdessen ausschalten wollte
;-))).
Grandioser Blick von unserem Liegeplatz auf den Pico…
… auch bei Nacht schön, wenn er denn frei von Wolken ist.
Naturschwimmbad auf der Südseite der Insel. Die frischen Temperaturen von 20 Grad reizen niemanden zum Baden.
Vulkanmuseum im Westen von Faial
„Nur“ noch 1800sm bis nach hause…
Es gibt Orte, da gefallen auch Woken und Regen, die Azoren gehören dazu.
Caldeira Schlucht – ideales Wandergebiet
Hortensien säumen die Straßenhänge rund um die Caldeira.
Wir besuchen den holländischen Künstler John van Opstal zu Hause, der sein Leben dem Bemalen von Walzähnen gewidmet hat. Wir erfahren viel über die Bemaltechnik aber auch das Leben auf den Azoren und ihren Bewohnern. Lohnenswerter Besuch!
Scrimshaw – Gravurtechnik auf Walzähnen
Peter Cafe Sport – ein muss auf Faial für Segler
Wir sehen Pottwale beim „Shallow Dive“…
… und sind zugegeben etwas vers… durch die Beobachtungen der Überfahrt
30kn Fahrt mit 300PS – Papa, wir brauchen ein neues Dinghi 😉
Delfine und keinen hauts um – wir müssen nach Hause
Die berühmte Kaimaier von Horta, sie versprüht wunderbare Geschichten